Alpiner Schutzwaldpreis 2011 – Südtiroler Schulprojekt unter den Gewinnern
Am 20. Jänner 2012 wurden zum sechsten Mal im Rahmen der Verleihung des internationalen Alpinen Schutzwaldpreises der ARGE Alpenländische Forstvereine herausragende Leistungen zur Erhaltung und Verbesserung des Schutzwaldes im Alpenraum prämiert. Ein funktionierender Schutzwald ist für die alpinen Lebensräume die beste und natürliche Versicherung vor Naturgefahren.Fachexperten, Bürgermeister, Lehrer, Schüler und zahlreiche Interessierte folgten der Einladung zur Verleihung des Alpinen Schutzwaldpreises 2011 in den “SAL“ Saal am Lindaplatz in Schaan/Liechtenstein. Die Moderatorin und Kabarettistin Jutta Hoop führte die geladenen Gäste charmant durch die Veranstaltung. Die Verleihung wurde dieses Jahr vom Liechtensteiner Forstverein im Auftrag der ARGE Alpenländische Forstvereine veranstaltet.
13 nominierte Projekte
Eine international besetzte Fachjury beurteilte die zahlreichen Schutzwaldprojekte aus Vorarlberg, Tirol, Kärnten, Südtirol, Bayern, Liechtenstein, Graubünden und St. Gallen. Ausschlaggebende Auswahlkriterien waren vor allem Originalität sowie Partizipation und Vorbildcharakter der Einreichungen. 13 Projekte wurden in den Kategorien Erfolgsprojekte, Schutzwaldpartnerschaften & Innovationen, Öffentlichkeitsarbeit und Schulprojekte nominiert.Bekanntgabe der Siegerprojekte
Nach der Präsentation aller nominierten Projekte übernahm Peter Jäger, Präsident vom Liechtensteiner Forstverein, die mit Spannung erwartete Bekanntgabe der Sieger. Die anwesenden Politiker, Landesrat Ing. Erich Schwärzler (Vorarlberg), Regierungsrat Benedikt Würth (St. Gallen), Ministerialrat Franz Brosinger (Bayern), Regierungsrat Mario Cavigelli (Graubünden), Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder (Südtirol), Regierungsrat Hugo Quaderer (Liechtenstein), Landeshauptmannstellvertreter Anton Steixner (Tirol) sowie Landtagsabgeordneter Anton Mattle als Vertreter der Jury, überreichten den glücklichen Gewinnern die Siegertrophäen.„Der Alpine Schutzwaldpreis hat sich in den letzten Jahren zu einem erfolgreichen und für den Schutzwald dienlichen Ereignis entwickelt. Die hohe Qualität der eingereichten Projekte und das große Interesse an der Verleihung bestätigen unseren Einsatz sowie die enorme Bedeutung der Schutzwaldthematik. Alle Bewohner der alpinen Lebensräume profitieren von diesen hervorragenden Projekten, denn ein gesunder Schutzwald ist nicht nur eine natürliche Versicherung vor Naturgefahren, sondern beinhaltet auch wirtschaftliche und ökologische Faktoren. Wir freuen uns sehr, dass heuer Liechtenstein für die Ausrichtung des Alpinen Schutzwaldpreises 2011 zuständig ist“, sagte der Präsident des Liechtensteiner Forstvereins.
Für Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder ist der Schutzwald ein wichtiger Lebens- und Lernraum. „Die Aufklärung für die Bedeutung der Schutzwälder nimmt somit eine zentrale Rolle ein. Die Schulprojekte des Alpinen Schutzwaldpreises geben den Kindern und Jugendlichen eine Chance, auf eine spielerische und lehrreiche Art und Weise den Schutzwald besser zu verstehen. Diese Form der Lernerfahrung ist für Kinder nicht nur ein spannendes Ereignis, sondern auch eine wirksame Methode Umwelt und Natur kennen und schätzen zu lernen.“ Er war es dann auch, der den 1. Preis in der Kategorie Schulprojekte an die Schüler der Waldorfschule Meran überreichte.
Schutzwaldprojekt der Freien Waldorfschule Meran
Die 7. Klasse der freien Waldorfschule Meran hat sich über zwei Schuljahre intensiv mit dem Wald in seiner Funktion als Schutzwald befasst. Die Schüler errichteten mit Unterstützung von Dr. Peter Klotz und Fö. Konrad Greif vom Forstinspektorates Meran u.a. zwei Trockenmauern und pflanzten Bäume, um den steinschlaggefährdeten viel begangenen Marlinger Waalweg zu schützen. In phantasievoll gestalteten Themenarbeiten setzten sie sich mit verschiedensten Themen rund um den Wald auseinander und präsentierten ihr Schutzwaldprojekt und die persönlichen Arbeiten in einer Ausstellung in Marling der Öffentlichkeit.Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder überreichte den 1. Preis in der Kategorie Schulprojekte
Projekt „Schutzwald Prader Sand - Naturerlebnis Prad“ in der Kategorie Öffentlichkeitsarbeit nominiert
In der Kategorie Öffentlichkeitsarbeit war das Südtiroler Projekt „Schutzwald Prader Sand - Naturerlebnis Prad“, das von der Gemeinde Prad am Stilfserjoch, den betroffenen Schutzwaldbesitzern und vom Forstinspektorat Schlanders eingereicht wurde, nominiert. Der Schutzwald „Kultur“ und die Prader Sand sind ein wichtiges Naherholungsgebiet. Die Idee eines Erlebnispfades im Schutzwald beziehungsweise in der Prader Sand wurde von der Eigenverwaltung Prad bereits in den 90ern ins Auge gefasst. Nach mehreren Versuchen wurde 2008 mit der effektiven Planung begonnen und im Frühjahr 2011 konnte dann der Naturerlebnispfad Prad endlich feierlich eröffnet werden. Der Naturerlebnispfad soll die einheimische Bevölkerung und Besucher für Natur und Umwelt in ihrer Nähe sensibilisieren und die Besonderheiten des Schutzwaldes „Kultur“ sowie des Suldenbaches mit der angrenzenden Trockenau aufzeigen.In seiner Würdigung meinte Regionalrat Hugo Quaderer aus Liechtenstein: „Das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Erhaltung und Verbesserung des Schutzwaldes durch die Betonung seiner vielfältigen Leistungen sowie der Sicherheitsfunktion für die Menschen im Berg- und Talgebiet, nimmt konstant zu. Informationsveranstaltungen, Filme, Medienarbeit und Themenwege über den Schutzwald liefern einen wertvollen Beitrag und dieser wird mit der Verleihung des Alpinen Schutzwaldpreises noch weiter verstärkt. Gratulation an all jene, die sich für die Bewusstseinsbildung einsetzen“.
Der 1. Preis in der Kategorie Öffentlichkeitsarbeit ging an das Projekt „Würfelspiel - Im Schutzwald“ aus Liechtenstein, das dem klassischen Schweizer „Leiterli-Spiel“ nachempfunden ist. Das Würfelspiel wurde im an alle anderen Kindergärten und Primarschulen in Liechtenstein abgegeben. Insgesamt 3.000 Personen wurden dabei direkt erreicht. Geht man davon aus, dass die gesamte Familie und Freunde ebenfalls mitspielen, vervielfacht sich die Zahl von Personen, die sich mit dem Schutzwald beschäftigen.
Weitere Siegerprojekte
In der Kategorie Erfolgsprojekte siegte das St. Gallener Projekt „Aufforstungs- und Verbauungsprojekt Staubern“. Bereits im Jahr 1966 sind im Waldwirtschaftsplan Initiativen für eine bessere Bewaldung am Steilhang oberhalb der Frümsneralp beschrieben. Nachdem die Gemeinden einen Kredit zur Verbesserung des Waldzustandes bewilligten, wurde dieses Aufforstungs- und Gleitschneeschutzverbauungsprojekt durchgeführt. Insgesamt konnten auf 50.000 m² Gleitschneeschutzverbauungen ausgeführt sowie auf 80 % dieser Flächen Aufforstungen gepflanzt werden. Die Gleitschneeschutzmaßnahmen wurden in Zusammenarbeit mit dem SLF geplant, die Arbeiten wurden von der Forstgemeinschaft Sennwald ausgeführt. Es wurden über 6.000 Dreibeinböcke gebaut, 25.000 Topfpflanzen gepflanzt und 4.500 m Begehungswege erstellt.In der Kategorie Schutzwaldpartnerschaften und Innovationen ging der erste Preis an das Interreg-IVa-Projekt zwischen Bayern und Tirol „Länderübergreifender Fortbildungslehrgang für ImpulsgeberInnen/ProzessbegleiterInnen von Schutzwaldplattformen bzw. Bergwaldforen“. In Tirol und Bayern arbeiten Förster und Waldaufseher engagiert am Erhalt und an der Pflege des Berg- und Schutzwaldes. Damit ihr Einsatz nachhaltig dem Wald nützt, müssen sie alle Interessen und Ansprüche an Bergwald einbeziehen. Für diese schwierige Aufgabe gibt die länderübergreifende Ausbildung zum Prozessbegleiter von Schutzwaldplattformen bzw. Bergwaldforen den Forstfachleuten neue kommunikative Werkzeuge an die Hand und bietet Unterstützung bei der Umsetzung vor Ort. Ziel ist es, dass alle beteiligten bzw. betroffenen Akteure vor Ort zusammenfinden, Information weitergeben, Wissen vermitteln, schutzrelevante Planungen austauschen und Maßnahmen im Bergwald abstimmen.
Der Anerkennungpreis ging an das Projekt „Waldwochen Sur En 2008/2009/2011“ aus Graubünden. Die Waldwochen Sur En sind 2008 auf Initiative einer kleinen Gruppe von engagierten Natur- und Kulturfreunden entstanden, wobei Mario Riatsch die Organisation dafür übernahm. Das Ziel der Waldwochen: der Bevölkerung den Wald als existentiellen Bestandteil unseres Kultur- und Lebensraumes näher zu bringen. Während der Waldwochen wurden Einheimischen und Gästen Kunst- und altes Handwerk vorgestellt. Ein Kalkofen wurde neu aktiviert, ein Kohlmeiler aufgeschichtet und angezündet, die Veltlinerbahn konnte belebt werden und ein Holzbildhauersymposium zeigte die Kunstwerke von einheimischen und auswärtigen Künstlern. Inzwischen sind die Waldwochen zu einem festen Bestandteil im Kalender geworden und wurden schon von über 2.300 interessierten Schülern und Erwachsenen besucht.