Mit vereinten Kräften für einen gesunden Schutzwald
Ein gesunder Schutzwald ist für die alpinen Lebensräume die beste natürliche Versicherung vor Naturgefahren. Am 22. Jänner 2009 wurden zum dritten Mal im Rahmen der Verleihung des internationalen Alpinen Schutzwaldpreises der ARGE Alpenländischer Forstvereine herausragende Leistungen zur Erhaltung und Verbesserung des Schutzwaldes im Alpenraum prämiert und gefeiert.
Fachexperten, Bürgermeister, Lehrer, Schüler und zahlreiche Interessierte folgten der Einladung zur Verleihung des Alpinen Schutzwaldpreises 2008 in der Kulturbühne Ambach in Götzis. Der Kabarettist und Moderator Markus Linder führte die über 160 Teilnehmer humorvoll durch die Veranstaltung. Die Verleihung wurde dieses Jahr vom Vorarlberger Waldverein im Auftrag der ARGE Alpenländische Forstvereine veranstaltet
12 nominierte Projekte
Eine hochkarätige, international besetzte Fachjury beurteilte die zahlreichen Schutzwaldprojekte aus Vorarlberg, Tirol, Kärnten, Südtirol, Bayern und Graubünden. Ausschlaggebende Auswahlkriterien waren unter anderem Originalität, Partizipation und Vorbildcharakter der Einreichungen. 12 Projekte wurden in den Kategorien Erfolgsprojekte, Innovation, Öffentlichkeitsarbeit, Schutzwaldpartnerschaften und Schulprojekte nominiert.
Bekanntgabe der Siegerprojekte
Nach einer multimedialen Präsentation aller nominierten Projekte übernahm DI Hubert Malin, Obmann des Vorarlberger Waldvereins, die mit Spannung erwartete Bekanntgabe der Sieger. Im Anschluss überreichten die anwesenden Ehrengäste, LR Erich Schwärzler (Vorarlberg), LH-Stv. Anton Steixner (Tirol), StM Helmut Brunner (Bayern), RR Stefan Engler (Graubünden), Dr. Heinrich Holzer (Südtirol) sowie LA Anton Mattle, als Vertreter der Jury, den glücklichen Gewinnern die Siegertrophäen.
„Der Alpine Schutzwaldpreis hat sich in den letzten Jahren als fixer Bestandteil des Jahreskalenders etabliert. Die hohe Qualität der eingereichten Projekte und das große Interesse an der Verleihung bestätigen unseren Einsatz sowie die Wichtigkeit der Schutzwaldthematik. Alle Bewohner der alpinen Lebensräume profitieren von diesen herausragenden Initiativen, denn ein gesunder Schutzwald ist unsere beste natürliche Versicherung vor Naturgefahren. Ich freue mich sehr, dass die Veranstaltung dieses Jahr vom Vorarlberger Waldverein in Vorarlberg ausgerichtet wurde“, betonte DI Hubert Malin, Obmann des Vorarlberger Waldvereins, „Der Vorarlberger Waldverein freut sich mit allen Preisträgern und gratuliert herzlichst!“
3. Alpiner Schutzwaldpreis
Der Alpine Schutzwaldpreis wurde heuer zum dritten Mal vergeben. Mit diesem Anerkennungspreis werden beispielhafte Projekte zur Erhaltung und Verbesserung des Bergwaldes im Alpenraum und zur Sensibilisierung für die Schutzwaldthematik gewürdigt.
Die sechs Preisträger
Erfolgsprojekte
„Revitalisierung Milser Au“
Agrargemeinschaft Mils bei Imst; Tirol
Die Milser Au stellt die letzte größere flussbegleitende Weichholzau im Tiroler Oberland dar. Es gilt, das örtliche Öko-System zu erhalten und diesen besonderen Lebensraum zu vitalisieren. Darüber hinaus hat das Revitalisierungspojekt das Ziel, den Hochwasserschutz für Siedlungs- und Kulturräume durch die Schaffung von Retentionsflächen zu verbessern. Diese Flächen weisen aufgrund der periodischen Überflutung und des anstehenden Grundwassers ideale Bedingungen für einen intakten Auwald auf. Die Vitalität des Schutz-Auwaldes wird somit nachhaltig verbessert und die ökologische Wertigkeit bzw. Funktionalität somit langfristig sichergestellt.
Innovation
„Waldtypisierung Südtirol“
Amt für Forstplanung der Abteilung Forstwirtschaft, Autonome Provinz Bozen-Südtirol; Südtirol
Das Projekt Waldtypisierung Südtirol hatte einen vollständigen Überblick über die natürlichen Waldtypen in Südtirol zum Ziel. Mit dem innovativen Ansatz einer computergestützten Modellierung wurden für die gesamte Waldfläche Südtirols die potentiell natürlichen Waldtypen bestimmt, kartografisch dargestellt und in einem Handbuch ökologisch, waldbaulich und hinsichtlich der Schutzfunktion beschrieben.
Die glücklichen Preisträger aus Südtirol in der Kategorie Innovation: Das Team des Projekts "Waldtypisierung Südtirol"
Bild: Dietmar Mathis
Öffentlichkeitsarbeit
„Walderlebnispfad Raggal-Marul“Verein Walderlebnispfad Raggal-Marul; Vorarlberg
Der Walderlebnispfad ist als Rundwanderweg entlang des Marulbaches angelegt. Der Standort ist von Naturereignissen wie Lawinen-, Steinschlag- und Mureneinwirkung geprägt. Die BesucherInnen lernen vor diesem Hintergrund die vielseitigen Funktionen des Waldes kennen. Jung und Alt erfahren das Ökosystem Wald anschaulich in all seinen Facetten.
„Lernpfad schutz.wald.mensch – Arosa Langwies“
Amt für Wald Graubünden, Region Rheintal/Schanfigg; Graubünden
Der Lernpfad liegt in der bekannten Tourismusregion Arosa-Langwies an einer stark frequentierten Wanderwegstrecke und stellt für Einheimische und Gäste ein attraktives Angebot dar. Mittels speziell entwickelter Betätigungs-Installationen wird einerseits das Zusammenwirken von Naturgefahren und Schutzwald für Erwachsene wie Kinder erlebbar, anderseits können entlang der Strecke die Gefahren anhand von Beispielen hautnah erlebt werden. Mit Anreizen zur Eigenkreativität und der Möglichkeit zu Gruppengesprächen ist die Information Teil eines angeregten aktiven Prozesses, welcher bei den BesucherInnen des Lernpfades die Bedeutung des Schutzwaldes im persönlichen Denken und Handeln verankern soll.
Schutzwaldpartnerschaften
„Aktionsprogramm Weißtanne“Amt für Wald Graubünden, Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, Bündner Kantonaler Patentjäger-Verband; Graubünden
Die Weißtanne erfüllt im Schutzwald eine wichtige Funktion. Anlass für das Aktionsprogramm sind anhaltende Probleme bei der Verjüngung der Weißtanne. Ziel des Projekts ist einerseits die Förderung der Baumart Tanne als wichtiger Bestandteil im Schutzwald und andererseits eine Sensibilisierung für die Problematik der Waldverjüngung.
Schulprojekte
„Praktisches Arbeiten und Lernen im Schutzwald“Bergwalderlebniszentrum Ruhpolding, Freie Waldorfschule Chiemgau; Bayern
Die Waldorfschule Chiemgau veranstaltet jährlich für ihre SchülerInnen der achten Klasse eine Projektwoche auf einer einfachen Selbstversorger-Berghütte. Unter fachkundlicher Leitung von Forstpersonal machen die SchülerInnen praktische Erfahrungen in den Bereichen Steigbau, Pflanzung, Zaun Auf- und Abbau und Gleitschneeverbauung. Ziel der Projektwoche ist es, den SchülerInnen eine ganzheitliche Sichtweise der Ökologie in Bergregionen und den aktuellen Zustand des Schutzwaldes zu vermitteln.
Die 12 nominierten Projekte