Südtirols Wald
Der Südtiroler Wald ist reich an unterschiedlichen Lebensräumen. In einer landesweiten Erhebung im Zeitraum 2001 bis 2008 wurden insgesamt 111 verschiedenen Waldtypen festgestellt und kartiert.
Die Waldtypen reichen von den Flaumeichen- und Hopfenbuchenwäldern in der untersten Höhenstufe bis hinauf zu den Lärchen-Zirbenwäldern und Latschenbeständen in der hochsubalpinen Stufe. Für die große Anzahl an unterschiedlichen Waldtypen ist neben der Geologie der besondere Klimacharakter Südtirols verantwortlich. Während in Teilen Südtirols der inneralpine Klimacharakter vorherrscht, wird das Klima in den Zwischenalpen (Etsch- und Eisacktal) bereits milder. Im Süden unseres Landes ist schließlich bereits ein mediterraner Klimaeinfluss erkennbar.
Raritäten unter den Waldtypen
Ein besonderer Waldtyp sind die Hopfenbuchenwälder mit Stechpalme die sich nur auf die Gegend von Salurn beschränken. Auf frischen Standorten in der montanen Höhenstufe bilden sich im Etschtal kleinflächig Buchenwälder mit einer zweiten Schicht aus Eibe aus. Beeindruckend sind auch die Schluchtwälder, die sich vor allem aus Edellaubhölzern zusammensetzen und durch ihre Unzugänglichkeit ihren ursprünglichen Waldcharakter erhalten haben.Die Schwarzerlen-Auwaldreste in Schluderns und Eyrs sind besonders schützenswerte Waldtypen im Vinschgau. Eine im ersten Moment ungewöhnlich anmutende Baumartenkombination kann man am Vinschgauer Sonnenberg beobachten: Die Flaumeiche mischt sich mit der Lärche und bildet zweischichtige Flaumeichen-Lärchenwälder aus.
1.113 verschiedene Pflanzenarten: 49 Baumarten und 23 Kleingehölze
Im Zuge der Geländeerhebungen zur Waldtypisierung wurden 1.113 Pflanzenarten erhoben. Auf 1.290 Erhebungspunkten wurden 49 verschiedene Baumarten und 23 Kleingehölze gefunden. Unter den Baumarten waren auch einige Überraschungen dabei. So kommt im Unterland in den Hopfenbuchenwäldern auch der Speierling (Sorbus domestica) natürlich vor. Dieser unscheinbare Baum kann nach der Form der Blätter leicht mit der Vogelbeere verwechselt werden. Erst im Herbst wenn sich die apfel- oder birnenförmigen Früchte ausbilden besteht Gewissheit, dass es sich um den Speierling handelt.Im Burggrafenamt und im unteren Pustertal konnte auch die Stieleiche (Quercus robur) nachgewiesen werden. So sind in den Südtiroler Wälder mit der Stiel-, Trauben- und Flaumeiche drei Eichenarten natürlich vertreten.
Auch bei den Moosen besteht eine große Artenvielfalt, was die 173 verschiedenen Moose zeigen.
Biodiversität fördert die Anpassungsfähigkeit an Klimaveränderung
Vielfältige Wälder haben auch im Hinblick auf die Klimaveränderung Vorteile. Da man nicht weiß wie die einzelnen Baumarten auf einen mögliche Klimaanstieg reagieren, ist es wichtig, dass unsere Wälder möglichst naturnah und artenreich aufgebaut sind.
Die Waldtypisierung Südtirol ist im PDF Format verfügbar:
Die Waldtypenkarte finden Sie im Geobrowser im Reiter Forstwirtschaft.