Alpiner Schutzwaldpreis Helvetia

Siegerprojekt 2015: Baumfeste in Südtirol

Das Projekt „Baumfeste in Südtirol“ erhält den Alpinen Schutzwaldpreis Helvetia 2015 in der Kategorie «Schulprojekte». Seit 1923 ist die Durchführung von Baumfesten im italienischen Forstgesetz verankert. In Südtirol sind es nun schon über drei Generationen, die auf diese Weise ihren vielleicht ersten bewussten Kontakt mit dem Wald erlebt haben.

Die Mitarbeiter des Landesforstdienstes bringen jährlich ca. 11.000 Grundschülern im Rahmen der Baumfeste den Wald und die Natur näher.
Die Mitarbeiter des Landesforstdienstes bringen jährlich ca. 11.000 Grundschülern im Rahmen der Baumfeste den Wald und die Natur näher.

Baumfeste und ihre lange Tradition in Südtirol


In fast allen antiken Kulturen genossen die Bäume besonderen Schutz und Verehrung. Schon die Römer feierten jedes Jahr am 19. Juli ein großes Waldfest (Lucaria genannt). In Nordamerika gibt es seit 1872 einen “arbor day”, an dem Bäume gepflanzt werden um in der Bevölkerung den Naturschutzgedanken zu verankern. Auch in Italien fand diese Idee schon sehr früh Anklang (1898 feierte man in Italien die erste „festa dell’albero“) und wurde sogar im Forstgesetz aus dem Jahr 1923 verankert: Mit dem erklärten Ziel, bei der Jugend die Liebe und den Respekt für die Natur zu wecken, zum Schutze des Waldes. 1951 setzte ein Rundschreiben des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft das genaue Datum dieser Baumfeste in Italien fest: den 21. November, in höher gelegenen Gemeinden den 21. März. Im Laufe der Zeit wurde diese strenge Regelung gelockert und die Durchführung der Baumfeste in die Zuständigkeit der Regionen gelegt.

Generationen von Grundschulkindern ist das Baumfest in guter Erinnerung. Unseren Eltern und Großeltern nicht zuletzt auch deshalb, weil es für viele von ihnen einer der wenigen Anlässe war, wo man ein „Kracherl“ und eine Wurstsemmel genießen konnte. Neben diesem kulinarischen Erlebnis ist es natürlich für jedes Kind schon auch etwas Besonderes, eigenhändig einen Baum zu pflanzen und diesen dann nach Jahren wieder aufzusuchen und zu verfolgen, was aus ihm geworden ist.

Von der Aufforstungsaktion zur Waldpädagogik

In der Anfangszeit der Baumfeste stand vor allem das Pflanzen von Jungpflanzen im Mittelpunkt, was auch auf den schlechten Zustand der Wälder in der Nachkriegszeit zurückzuführen und damals eine Notwendigkeit war. Nach und nach wurden auch waldpädagogische Elemente in die Baumfeste eingebaut. Heute sind sie ein toller Waldtag für die Schüler, wo ihnen auf spielerischer Weise die Bedeutung des Waldes näher gebracht wird.

Abschluss eines jeden Baumfestes ist traditionell eine gemeinsame kleine Jause im Freien. Diese und das anschließende gemeinsame Spielen im Wald ist für die Kinder heute wie damals der Höhepunkt und bleibt wahrscheinlich ein Leben lang in Erinnerung. Besonders in der heutigen Zeit, wo auch in Südtirol viele Kinder drohen, den Bezug zur Natur zu verlieren, stellen die Baumfeste den oftmals ersten bewussten Kontakt der Kinder mit dem Wald dar und hat dadurch besondere Bedeutung.

Die schöne Tradition der Baumfeste hat sich über viele Jahrzehnte entwickelt und ist auch in der Gesellschaft stark verankert. Gerne denken auch die Eltern und Großeltern der Kinder von heute auf das eigene Baumfest zurück.

Baumfeste in Zahlen


Im Frühjahr 2015 wurden in fast allen 116 Gemeinden Südtirols Baumfeste abgehalten. Insgesamt haben die Mitarbeiter des Südtiroler Forstdienstes 20155 176 Baumfeste veranstaltet. Dabei konnten 11.200 Kinder erreicht und für das Thema Wald sensibilisiert werden.